12.09. Triathlon WM Almere🥇
6519
post-template-default,single,single-post,postid-6519,single-format-standard,qi-blocks-1.2.4,qodef-gutenberg--no-touch,stockholm-core-2.4,qodef-qi--no-touch,qi-addons-for-elementor-1.6.3,select-child-theme-ver-1.1.1,select-theme-ver-9.6,ajax_fade,page_not_loaded,,qode_menu_,wpb-js-composer js-comp-ver-6.13.0,vc_responsive,elementor-default,elementor-kit-8145

12.09. Triathlon WM Almere🥇

Für Newsletter Abo, bitte HIER klicken

Lesezeit: 5 Minuten


😍 Ein Tag der Wünsche, Träume, Dankbarkeit und Belohnung 😍

Weltmeisterin

Der Tag, auf welchen ich schon so lange hinarbeitete um mir einen Wunsch zu erfüllen: Mal wieder eine Triathlon-Langdistanz über 3,8km schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen absolvieren zu können und zu dürfen.

So geschehen am Sonntag bei der „Challenge Almere“, zeitgleich die ITU Weltmeisterschaft, die Teilnahme erfolgt durch offizielle Nominierung durch die Deutsche Triathlon Union.

In 10.03,25 Stunden lief ich als Erste und somit Weltmeisterin meiner Altersklasse und 6. Frau Gesamt (excl. Pros) über die Ziellinie. Nach den vergangenen 2 Jahren die absolute Krönung und ich bin sprachlos🙄.

“If they think your dreams are crazy, show them, what crazy dreams can do”, sagte eins Shalane Flanagan, eine meiner großen (Lauf-)Vorbilder. Und diese Worte begleiteten mich gerade in den letzten Monaten, denn seit einigen Jahren ist es ein stiller und heimlicher Traum, in einem bedeutenden Rennen einen Weltmeistertitel zu holen. Das mir das ausgerechnet in der Königsdisziplin des Ausdauersports gelang, ist ein weiteres Exempel dafür, dass mein Kopf meinen Körper ein weiteres Mal fest im Griff hatte. Und für letzteren bin ich sehr dankbar:

Ohne Gesundheit geht gar nichts!

Zu Anfang meines Berichtes ein kurzes persönliches Update, was aber wichtig ist, um das große Ganze zu verstehen:

☘️ Rechtzeitig zum Rennen kam aus meiner jährlichen Untersuchung im „Rechts der Isar“ die frohe Botschaft, dass sich meine Stoffwechsellage über die letzten 6 Jahre sehr gut entwickelt hat und ich nun die in (erst) 2015 diagnostizierte „renal tubuläre Azidose“ (Stoffwechselerkrankung) mit Dauermedikation im Griff habe (der ein oder andere kann sich daran erinnern). Ich bin sehr froh, in die Hände von Dr. Straub (Oberarzt der Urologie) gefallen zu sein! Zumal wir noch die gleiche Leidenschaft teilen (Sport). Die eingeschränkte Nierenfunktion wird mir natürlich bleiben, da Nieren irreparabel sind, aber die Werte sind seit rund 25 Jahren stabil, mit minimaler Verschlechterung ☘️ .

Mit großer Dankbarkeit zur 3. Langdistanz meiner Karriere mit einer offenen Rechnung …

Daher ist und bleibt ein Langdistanzrennen über insgesamt 226 Kilometer für mich etwas ganz Besonderes! Ich habe mich nun 18 Monate darauf vorbereitet und das oberste Ziel in Almere war das „Genießen“ und die Dankbarkeit, dass ich sowas machen kann. Der Weg ist das Ziel, das Rennen, dann “nur” das “Tüpfelchen auf dem i“: Solche Strapazen sind auch für gesunde Menschen Gift für den Körper. Als wir mit dem Training dafür anfingen, war ich mir nicht sicher, wann und ob ich wieder dafür bereit bin. Vergangenen Sonntag war ich es dann!

Es war in meiner 10-jährigen Laufbahn erst das dritte Rennen über die “Ironman”-Distanz: 2016 in Zürich wurde ich auf Anhieb 4. meiner Altersklassen (2 Minuten zum Podium), 2018 musste ich bei der Europameisterschaft in Madrid nach dem Radfahren aufgeben (im Nachgang wurde ein komplett leerer Eisenspeicher festgestellt), daher war beim „alle guten Dinge sind 3“ Anlauf irgendwo auch noch eine offene Rechnung zu begleichen 😈 .

… und etwas Pokern

Ich habe dieses Jahr aufgrund Corona etwas gepokert und wäre auch für den „Ironman Nizza“ gemeldet. Bei diesem Rennen kann man sich für „Hawaii“ (Ironman WM) qualifizieren, was realistisch wäre, mir ist aber dann nach langer Entscheidungsphase klar geworden, dass mir Hawaii nach wie vor nicht wichtig ist. Für ein einzelnes Rennen ist mir das alles zu teuer (min. EUR 5.000) und für meinen Ego brauche ich es erst recht nicht. Wenn ich im Lotto gewinne, gerne, ansonsten überlasse ich das anderen. Und dafür darf ich ja nächstes Jahr schon zur „70.3 WM“ nach Utah! 🙂

Ziele für den Tag der Tage

Neben dem bereits wichtigsten Ziel hatte ich mir – natürlich – auch einen Zeitrahmen gesteckt und damit das Altersklassenpodium im Visier (bei einer Quote von 84% darf man das schon…), aber ein Langdistanzrennen hat vollkommen andere Gesetze, wenig ist planbar. Daher setzte ich mir einen realistischen Rahmen von 10.20 Stunden (1.20h + 5.30h + 3.30h) und wollte „nur“ ein gutes Rennen machen.

Ein Rennen vor dem Rennen und dann noch 10 Stunden rund um Almere

Allerdings hielt mich der Corona Bürokratismus schon vor dem Rennen bis und während des Check-Ins ziemlich auf Trab, dazu ein vermeintlich kaputter Autoreifen, was dazu führte, das ich mit mächtig viel Adrenalin an der Startlinie stand. Das musste alles raus…..

Startschuss für alle Frauen im Kampf um den Altersklassenweltmeistertitel fiel um 08 Uhr im “Roling-Start” Verfahren im 21 Grad warmen „Weerwater-See“ in Almere. Die Wellen machten uns allen sehr zu schaffen, ich kam aber trotzdem nach 1.17 Stunden aus dem Wasser und war froh um meinen Puffer😅.


Der Wind kann in Holland ja schon ziemlich garstig sein, gerade in der 2. Radrunde und beim Lauf deutlich spürbar. Da darf man in den Gegenwindpassagen nicht zu sehr drücken, sondern muss geduldig und bei sich bleiben. Insgesamt hatten wir aber echt Glück mit dem Wetter ⛅️. Die Temperaturen lagen bei angenehmen 15-20 Grad und größtenteils bewölkt. Nahezu perfekte Bedingungen.

Ich war alleine nach Almere angereist, was so seine Vor- und Nachteile hat. Ich wusste nur die Startnummern meiner Konkurrentinnen (Range: 1331-1341) und konnte so bei den beiden Wechseln anhand der noch bzw. schon wieder vorhandenen Räder erkennen, wo ich ungefähr lag.

Beim 1. Wechsel war das noch etwas schwierig. Waren noch alle Räder da? Kann das sein? “Egal Anja, schnapp das Rad und mach Dein Ding”. Und los ging der gut 5 stündige Ritt entlang des Markermeer, durch Wälder und verwinkelte und vor allem sehr enge Straßen. Es waren zwei Runden a 90km zu absolvieren, die erste lief noch richtig gut (Schnitt über 35km/h), doch in der zweiten passierte das, was jedem Langdistanzathlet mal passiert: Das große schwarze Loch kam und verschlang mich mit allem was dazu gehört und leider auch noch in der Rückenwindpassage von km 120-140. Das ist echt bitter, aber es hilft nichts, da muss man durch. So gab es Rammstein Songtexte rauf und runter, Selbstgespräche und immer wieder die Erinnerung warum ich hier war: Ich will Weltmeister werden 💪 . Aufgeben tun andere..
Ich hatte mich dann nach einem Boxenstopp auch wieder richtig gut gefangen und fuhr nach nur 05.16h zurück in den Wechselzone. “Ui, nochmal ein Puffer, das könnte gut werden”.

… beim 2. Wechsel kam die 2. Luft und Übernahme der Führung nach 16km im Marathon

Und siehe da.. Erst ein Rad da und zwar das von Johanna Halland mit der Nummer 1334. Die hatte ich doch schon mal überholt? Sie musste wohl bei meiner “kleinen Mädchen-Pause” wieder an mir vorbeigefahren sein.

Nun gut, jetzt hieß es auf meine Stärke besinnen und den Laufjoker ausspielen. Es galt 6 Runden á 7km um den Weerwater-See zu absolvieren, mit diversen Strategien: 2 zum einlaufen, 2 zum Männer einsammeln 😂 , 1 zum leiden und 1 zum genießen. Ich hatte bei der Leidensrunde auch noch die Worte meines Trainers von Brett Sutton im Kopf: Der Ironman beginnt bei km30 im Marathon. Bis hierher musst Du es erstmal schaffen”. Und ich setzte eines oben drauf:

Relativ konstant lief ich die erste Hälfte in 01.40h, die zweite in 01.41, Gesamt 03.21,07. Schweizer Uhrwerk halt, das kann ich 🇨🇭 .


… und dann sauber durchgezogen 🏃‍♀️ 🏃‍♀️

Und Johanna? Die hatte ich nach 2,5 Runden eingeholt konnte mich aber nicht wirklich darauf ausruhen, weil ich ja keine Ahnung hatte, wie schnell sie lief. Es gab allerdings von Gerd, dem Ehemann meiner “Erdinger Kollegin” Claudia Bregulla-Linke, die Info nach Runde 5, dass ich 3 km Vorsprung hätte. Das konnte ich nicht so ganz glauben, zumal die Tracker Apps sehr unzuverlässig sind. Daher: Einfach mein Ding machen und “gnadenlos durchziehen“. Und das war auch gut so, denn am Ende trennten mich “nur” 4 Minuten von Johanna 😟 . Das hätte schief gehen können!!

Fazit / Ergebnisse

Somit kommen wir zum Gesamtergebnis:

  • 3,8km schwimmen: 01.16,54 Stunden
  • 180km Radfahren: 05.16,17
  • 42,2km Laufen: 03.21,07 (schnellster Split aller “AGies” und schneller als 5 Pro’s)
  • Wechsel: 09.11 Minuten (das ist ganz schön lang, ich verlief mich aber auch 2mal im Transitbereich und musste nochmal Pippi 😅
  • Total: 10.03,25

    Ergebnisse

Damit habe ich nicht nur meine Altersklasse gewonnen, sondern wurde unter allen Alterklassenathletinnen 6. (von 63). Die AK’s U24, 35 und 40 hätte ich auch für mich entschieden, nur die AK50 ist durch meine Landsfrau und Überbikerin Marion Hebding unantastbar. Gratulation an Marion auf diesem Wege!!

Was für ein Tag…
Eure #stolzwiebolle Anja 🥳

Mal wieder sehr nette Mädels kennengelernt: Sara Bergström (SWE) auf Platz 3 in 10.22,20 und Johanna Halland (NOR) auf Platz 2 in 10.07,30

Fotocredit: Der Zieleinlauf und mit den Mädels privat, der Rest “Marathonfotos”


6 Comments
  • renate neumann

    14. September 2021 at 11:11 Reply

    Wir bewundern deine Leistung !!!!!

    Herzliche Grüße
    von
    Georg und Renate Neumann

    • ankobs

      14. September 2021 at 11:26 Reply

      Dank Euch herzlich! LG Anja

  • Heinz Bauernfeind

    15. September 2021 at 11:01 Reply

    Anja unglaublich! Wir gratulieren die von ganzen Herzen zu deiner famosen Leistung und diesem Erfolg.

    Helga und Heinz Bauernfeind

    • ankobs

      15. September 2021 at 11:45 Reply

      Vielen lieben Dank Euch 🙂

  • Baumgärtner Sissi und Gerd

    1. October 2021 at 9:14 Reply

    Liebe Anja,
    wir gratulieren dir nochmals von ganzem Herzen zu deinem Weltmeistertitel!!!!!!!

    Liebe Grüße Sissi und Gerd

    • Anja Kobs

      1. October 2021 at 11:15 Reply

      Vielen lieben Dank !

Post a Reply to renate neumann Cancel Reply