Ein Satz, den ein geliebter Mensch, der nicht mehr hier ist, immer wieder sagte: „Anja, einen Fehler macht man einmal im Leben, beim zweiten Mal ist es Dummheit“. Tragisch an der Menschheit ist aber auch die ewige Heuchlerei. Ich bezeichne mich als sehr authentischen und noch offenerer Menschen, daher Zeit für ein klares Eingeständnis:

Ich fahre gerne (schnell) Auto, daher ist es so am besten erklärt: Wenn Du mit halbvollem Tank auf die Autobahn fährst, auf 200km/h beschleunigst und nicht weißt, wann die nächste Tankstelle kommt, ist das schlichtweg einfach dumm.

Ich hatte gehofft, dass mir das, was 2010 in den USA passiert ist, nicht nochmal widerfährt, aber gut, jetzt ist die berühmte „Wand“ PLÖTZLICH wieder da. Ich habe sie über die letzten Wochen aufbauen sehen, aber leider sämtliche Warnsignale missachtet, alles schöngeredet und versucht mich mit mentalen Tricks zu verarschen.
Jetzt muss ich zusehen, sie erneut zu erklimmen. Die ersten Schritte sind getan: 1) Selbsterkenntnis, dass der aktuelle Weg nicht zielführend ist und 2) wieder aufstehen!! Und damit geht es mir schon wieder ziemlich gut, ich fühle mich irgendwie befreit!

Die nächsten Wochen werde ich aber erstmal ausschließlich das tun, was mir im Leben am allermeisten Spaß bereitet: In der Natur sein, Radfahren, Laufen und Schwimmen und meine Geschichte aufschreiben; ich bin unendlich dankbar, dass ich körperlich so fit bin.

Das alles in einer weitestgehend analogen Welt mit realen und lieben Menschen um mich rum, um meine mentale Gesundheit wieder herzustellen. Noch eine dunkle Jahreszeit wird schwierig, aber auch dafür habe ich schon Vorkehrungen getroffen.

Es bringt mir nichts, ständig davon zu sprechen, andere Menschen motivieren und inspirieren zu wollen und dabei selbst auf der Strecke zu bleiben. Motivation sollte ohnehin intrinsisch sein.

Ja, ich habe Träume und Visionen, aber vielleicht fahre ich auch bei der nächsten Abfahrt ab, in eine ganz andere Richtung. Das ist das wunderschöne im Leben, es gibt so viele Optionen und Möglichkeiten. Man muss nur offen dafür sein und den Mut haben, auch mal auszubrechen und unkonventionelle Wege einzuschlagen. Wenn man etwas wirklich will, gibt es kein ABER.

Wenn mir vor 15 Jahren jemand erzählt hätte, was die letzten Jahre so passiert ist, ich hätte schallend gelacht. Ich bin gespannt, was ich in 10-15 Jahre zu erzählen habe, was mir alles Schönes passiert ist und dafür werde jetzt erstmal die Weichen stellen. Wenn eines sicher im Leben ist: Man stirbt irgendwann. Aber vorher lebt man und es geht immer weiter; man darf sich aber nicht hängen und muss Komfortzonen (ver-)lassen. Trägheit ist nicht umsonst eine der 7 Todsünden.

Wenn alles gut geht, habe ich noch ca. 30-35 schöne Sommer auf dieser Welt und der im Jahre 2025 ist „Ein Sommer nur für mich“; ein Song von „Die Ärzte“. Diese Analogie fast schon wieder herrlich.

Ach ja, die Diagnose: Burnout mit mittelstarken depressiven Verstimmungen. Inflationäre und missbräuchliche genutzte Begriffe; wünschen tue ich es keinem. Man kann aus solchen Erkrankungen auch nur selbst wieder rauskommen. Ich habe in den letzten 24 Monaten zwei liebe Menschen gehen sehen, die mit ihrer Welt nicht zurechtkamen und der Sucht bzw. dem Freitod zum Opfer gefallen sind. Es ist keine Schande, sich zu öffnen und Hilfe zu suchen, aber man muss kämpfen im Leben!

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