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Geben füllt das Herz – mein Einsatz für die Südtiroler Bergbauernhilfe

Schon seit Jahren trage ich den Gedanken in mir, einmal selbst bei der Südtiroler Bergbauernhilfe mitzuarbeiten – ehrenamtlich, dort, wo Hilfe wirklich nötig ist. Dieses Jahr konnte ich mir endlich die Zeit nehmen, genau das zu tun – und dabei einen weiteren Traum erfüllen: vom 27.10. bis 02.11.25 auf dem Infangl-Hof in Südtirol. 

Warum Bergbauernhilfe?

In den steilen Hängen Südtirols arbeiten unzählige Familien unter Bedingungen, die man sich als Außenstehender (mit Luxusproblemen) kaum vorstellen kann. Die Arbeit auf den Höfen ist hart, körperlich fordernd und verlangt vollen Einsatz – 7 Tage die Woche. Wenn dann Krankheit, Unfall oder familiäre Belastungen dazukommen, wird jede Hand gebraucht.

Und genau hier springt die Bergbauernhilfe.it ein: Freiwillige unterstützen die Bauernfamilien und helfen dort, wo gerade Not am Mann (oder an der Frau) ist – eine einfache, aber unglaublich wirkungsvolle Idee.

Mein Tagesablauf – Eintauchen in ein anderes Leben

Der Tag begann früh – um 5 Uhr morgens im Stall. Ausmisten, Schweine und das Kälbchen Savanna füttern, gepresstes Heu vom Heuboden in den Stall werfen – das war tatsächlich das Anstrengendste.
Danach: Frühstück und weiter zur Käseherstellung – Formen, Waschen, Pflegen, Verpacken und viel putzen. Ein faszinierender Prozess, bei dem Sorgfalt und Genauigkeit extrem wichtig ist.

Später – oder zwischendurch, wenn gerade Zeit war – stand das Kräuterzupfen für den prämierten „Mamenbert“ auf dem Plan, ebenso wie ein bisschen Spielen mit den Kindern oder Mithilfe, wo immer gerade jemand gebraucht wurde. Und wenn es sein musste, auch mal schnell ausgebüxte Schafe wieder einfangen.
Gegen 18 Uhr hieß es dann noch einmal: ab in den Stall, dann Abendessen – und am Ende eines langen Tages blieb das gute Gefühl, wirklich etwas geschafft zu haben.

Es war körperlich anstrengend, keine Frage – ein Knochenjob, aber unglaublich erfüllend. Die Arbeit hat etwas Ehrliches: Man sieht sofort, was man getan hat, und man weiß, warum man es tut. Der krönende Abschluss an Allerheiligen: drei Stunden Wacholderbeeren zupfen am Steilhang – für den Käse.

Lernen durch Tun

Ich habe in diesen Tagen enorm viel über Landwirtschaft, Tierhaltung, Käserei und nachhaltiges Wirtschaften, aber auch wieder über mich selbst gelernt. Über Geduld, über den Wert körperlicher Arbeit, über echte Wertschätzung für Lebensmittel und für die Menschen, die sie herstellen.

Obwohl ich als Kind selbst die ersten Jahre viel auf dem Bauernhof meines Opas aufgewachsen bin, war das jetzt ein ganz neues, bewusstes Erleben. Vielleicht auch ein Stück Rückkehr zu meinen Wurzeln – nur mit erwachsenen Augen.

Ein Ehrenamt, das bleibt

Diese Erfahrung hat mir erneut gezeigt und bestätigt, dass Ehrenamt nicht nur den anderen hilft – sondern auch einen selbst verändert.

„Nehmen füllt die Hände, geben füllt das Herz.“ Ein Satz, der sich für mich nun auch dort oben in den Bergen mit Leben gefüllt hat.

Und das Schöne ist: Man muss kein Landwirt sein, um bei der Bergbauernhilfe mitzumachen. Jeder, der Freude an körperlicher Arbeit und keine Scheu vor Kühen, Mist und Dreck hat und bereit ist, mit anzupacken, ist willkommen.

Ich kann es nur empfehlen – nicht als Flucht aus dem Alltag, sondern als Rückkehr zu dem, was wirklich zählt: Gemeinschaft, Einfachheit, Dankbarkeit.

Zwischendurch hatte ich übrigens auch etwas Zeit, ein paar Runden in bzw. am Berg zu laufen. Diese Kombination aus Arbeit, Natur und Bewegung hat den Einsatz für mich schön abgerundet. Und: NEIN – es ist kein Urlaub auf dem Bauernhof!

Als Läuferin und Sportlerin sehe ich vieles jetzt mit anderen Augen:
Es hat mir noch einmal gezeigt, dass auch wir Sportler ein Privileg haben:
in dieser Umgebung trainieren und unsere Wettkämpfe austragen zu dürfen – mit Respekt für die Menschen, die dort leben und arbeiten. 🌿

Echte Südtiroler Qualität

Der Infangl-Hof liegt oberhalb von Naturns und wird mit viel Herzblut von der Familie geführt. Hier entsteht alles in Handarbeit und mit spürbarer Leidenschaft für das, was sie tun. Wer einmal dort war, versteht sofort, warum ihre Produkte so besonders schmecken (und auch ausgezeichnet wurden) 👉 www.infangl.com


Mehr Informationen:

👉www.bergbauernhilfe.it
Dauer des Einsatzes: 1–4 Wochen, auch für Einzelpersonen möglich
Region: Südtirol, Österreichische Alpen

 

Fotoalbum:
Meine komplette Fotogalerie zum Einsatz gibt’s hier  👉 https://photos.app.goo.gl/2SkMubzQumfWkuRV6
(ohne Beschriftung, aber mit viel Atmosphäre.)