24.09. Premiere Ultralauf 🥇…
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24.09. Premiere Ultralauf 🥇…

Lesezeit: 5 Minuten
Update 27.09.: Fotos (am Ende)


… beim Nassfeld Pramollo Sky Ultra über 53.3km und 4.300 HM (für mich etwas mehr, dazu später). Also ja, klar kann ich 53km laufen. Da habe ich keine Bedenken. Und klar, kann ich einen Wettkampf über 9-10 Stunden bestreiten, da habe ich noch weniger Bedenken. Aber kann ich beides zusammen mit zusätzlich 4.300 Höhenmeter? Eigentlich hegte ich auch hier keinerlei Zweifel, aber a) es ist die ultimative Premiere eines Ultraskylaufs und b) auch ich muss erst mal durchkommen🙏.


Das Wetter: gute Laune und positive Stimmung sollten es nicht trüben

Aufgrund der Topographie in den karnischen Alpen und den Höhenmetern ist es offiziell Österreichs härtester Ultra (Link). Warum ich mir genau den für meine Premiere ausgesucht habe? Keine Ahnung, passte einfach ganz gut in die Saisonplanung. Ich mag’s halt gerne herausfordernd und man sollte – egal in welcher Lebenssituation – immer wieder aus seiner Komfortzone raus, das ist geistig und körperlich unheimlich bereichernd. Ich hatte genau dieses mulmige Gefühl 24 Stunden bis zum Start, das es braucht, um über sich hinaus zu wachsen!

Das wichtigste aber wie immer vorab: ich freute mich riesig auf den Lauf an der österreichisch-italienischen Grenze und Spaß und Dankbarkeit sind schon mal die halbe Miete. Dieser Pluspunkt wurde allerdings ein wenig durch die anziehende Kaltfront dezimiert. Vor 2 Jahren hatte ich dieses Vorhaben schon mal: Da wurde das Rennen um 3 Uhr morgens wegen 150cm Neuschnee am höchsten Punkt (Hochwipfel 2.100 M.ü.M) vorzeitig abgesagt.

Am Freitag war es bei Ankunft auf der 1.500 Meter über dem Meer gelegene Nassfeld-Sonnalpe mit 10C und strahlendem Sonnenschein noch angenehm. Leider sah die Welt 15 Stunden später beim Start um 7 Uhr dann schon etwas anders aus: Bewölkt, extremer Nebel und Wind auf 1900-2200 Meter mit entsprechenden niedrigen einstelligen Temperaturen. Aber wie heißt es immer so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung und eine spezielle Pflichtausrüstung auf solchen Ultras ist so und so vorgeschrieben:


Das Rennen: 9 Stunden 42 Minuten mentaler Ausnahmezustand

Gemeldet für diesen Lauf (es gab mehrere Disziplinen) waren leider nur 31 AthletInnen (auch dazu später mehr). Davon 5 Frauen. Am Start waren dann 21 Läufer + 4 Frauen. Ins Ziel kamen alle Damen und 19 Männer, 2 mussten vorzeitig abbrechen. Beides wundert mich nicht. Für solch eine Tat muss der Kopf klar sein. Das Wetter mag den ein oder anderen abgeschreckt bzw. dann in die Knie gezwungen haben.

Die Geschwindigkeit ist bei solch einer Distanz nicht das entscheidendste. Klar will mal schneller sein, als die anderen, aber es kommt nicht auf Minuten an. Viel wichtiger ist: Vorsicht, das man sich nicht vertritt, das man sich nicht verläuft (!!), das man sich die Kräfte gut einteilt und vor allem eines: perfekt verpflegen und je länger das ganze wird, desto mehr ist die besagte mentale Komponente entscheidend.

“True success is not the absence of failure, it is the refusal to surrender” (Wirklicher Erfolg ist nicht die Abwesenheit von Versagen, sondern die Ablehnung von Aufgabe)

Der erste KM war gleich mal mit 200 Höhenmeter eine Skipiste hoch, ich befand mich in der Top 10 Männergruppe, die aber beim ersten Downhill gesprengt wurde: Geröllfelder, Single Trails und Seilversierte Kletterstellen waren eine “gute” Einstimmung auf was mich erwarte😳 und dem Namen “Sky” alle Ehre machte. Hier spiegelt sich mein Defizit wieder, weil mir für gute Leistungen schlichtweg die Trainingsmöglichkeiten bzw. die Zeit zum Training in den Bergen fehlt. Aber gut, ich kann ja nicht alles können🤩.

Allerdings konnte ich eine 3er Männergruppe beim ersten 5km langen Anstieg auf der italienischen Seite wieder einholen.

Das hieß für mich für die restlichen 40+ Kilometer:
1) Bergauf: Puschen was das Zeug hält (körperlich);
2) Bergab: Volle Konzentration (psychisch).
Das konnte ja lustig werden… 🥵

Die besagte Gruppe war dann auch bald wieder weg, so dass ich bei widrigen Bedingungen voll auf mich alleine gesellt war, was zudem enorm fordert. Die Versuchung, das Rennen bei der nächsten Verpflegungsstation aufzugeben, ist schon sehr groß. Für den Nano-Bruchteil einer Sekunde liebäugelte ich auch bereits bei KM 17 damit, schob dieses unsinnigen Gedanken aber sofort zur Seite und ließ ihn nicht wieder aufkommen. NEVER GIVE UP!


Ehrenrunde…

Das genannte “Bäumchen Wechsel Dich” Spiel ging eine ganze Weile so weiter, bis ich mal wieder eine Abzweigung verpasste und zusätzliche Kilometer zurücklegen musste. Letztendlich waren das genau das (ca. 13 Minuten), die mich a) Platz 7 Gesamt und b) den neuen Streckenrekord kosteten. Den hat Esther Fellhofer (9.32 Stunden) inne, ein (junger) Crack in der Ultraszene. Ärgerlich, aber egal, das gehört dazu. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung als “Allround” Athlet in meinem ersten Ultra-Rennen.

Kurz zurück zum Rennen: am Herausforderndsten war der Aufstieg zum Hochwipfel (2100 M.ü.M). 200 Höhenmeter auf einem Kilometer mit Gratwanderung, Kletterpassage, Nebel und böigen Wind. Da fängt man am besten nicht zum Nachdenken und sinnieren an, sondern versucht so schnell und sicher drüber hinwegzukommen. Mein Fehler war zudem, das ich dachte, “sind ja jetzt nur noch 12 KM (für mich 13)”. Problem: Diese 13km waren so extrem “wellig” mit vielen weiteren Anstiegen, Felspassagen und steilen Downhills.


Das Ziel

Der Zieleinlauf nach dem allerletzten sehr schmerzhaften Downhill über die eingangs erwähnte Skipiste war unbeschreiblich schön.

Thomas Bosnjak und sein Team sorgen für eine tolle Stimmung und ich wurde als 1. Frau gebührend gefeiert und freute mich so sehr über meine erste “Black Medal“. Diese Farbe ist bei extrem harten Rennen immer der Königsdisziplin vorenthalten.

Gefeiert gehören aber alle, die ins Ziel gekommen sind. 2 Damen erst nach 13.5 Stunden im dunkeln, da gehört schon auch viel Mut dazu👆

Ergebnisse

Richtig krass ist die Siegerzeit des 26-jährigen Tschechen Tomas Farnik (im Bild unten): 6.58 Stunden!!! 😳 Ein Vergleich zur Zeit der 1. Frau ist aus diversen Gründen sinnlos.

Ich persönlich freue mich jetzt wieder auf eine Triathlon Langdistanz, das ist weitaus einfacher und weniger fordernd. Ob jetzt der Powerman Zofingen 20 Tage zuvor oder der Ultra am Nassfeld härter ist, muss ich mir noch überlegen. Aber ich glaube, der Ultra 🙂


PS: Der Athletenschwund

Ich denke zum einen, weil “Nassfeld” wirklich richtig krass ist, was die Bedingungen anbelangt. Das bescheinigten mir bei der Siegerehrung einige erfahrenen Skyrunner. Zum anderen gibt es einfach viel zu viele Sportveranstaltungen. Hier gehört endlich mal eine Konsolidierung her, aber da müsste Verbandsseitig mehr gemacht werden.


Lago die Pramollo am Grenzübergang zu Italien

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