26.06. Ironman Frankfurt EM 🥈
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Update 29.06: Bilder
Der Ironman Frankfurt ist seit Jahren ein absolutes Prestigerennen, mit den Besten der Besten. Unter anderem auch deshalb weil dort seit jeher die (inoffiziellen) Europameisterschaften der Marke Ironman über die Langdistanz (3,8k/180/42.2k) ausgetragen werden.
Nur bei den Profis gab es vor kurzem eine Änderung: Die Damen und Herren entscheiden den Titel bei unterschiedlichen Rennen, so vor kurzem für die weibliche Zunft beim Ironman Hamburg, die Männer dieses Jahr in Frankfurt. Da mag man sicher sein, das Stimmung an der Strecke ist🤪.
Die Europäische Triathlonunion entschied sich dieses Jahr für Almere als Ausrichter der – somit offiziellen – EM, wo ich letztes Jahr Weltmeister wurde. 💪 Ich entschied mich aber für Frankfurt, weil es ein ganz tolles Heimrennen und schon lange auf meiner Bucketlist ist.
Der Sieg in Lauingen gab mir zwar Selbstvertrauen in meine Form aber keinesfalls Sicherheit.
“Wer glaubt gut zu sein, hat aufgehört besser zu werden“...
… und so ging ich an die Startlinie: Mit mir zusammen ca. 250 weitere Frauen davon 41 in meiner Altersklasse (wobei das die Zahlen, der “Finisher” sind, es gab auch heute wieder zahlreiche DNF’s🙄, Quote ca. 25%). Start war wie immer zeitig gegen halb 7 und auch wie immer im “Rolling Start”. Überblick, wer sich wo in der Altersklasse aufhält, hat man das Ganze Rennen über nicht, ist mir aber auch egal, weil ich einfach mein Ding mache und um jede Sekunde kämpfe.
Auch wenn ich einen Betreuung dabei gehabt hätte, interessiert es mich an der Strecke nicht “wo” ich stehe. Zum einen sind die Live-Ticker nicht immer vertrauenswürdig, zum anderen setzt solch Information entweder unter Druck (man liegt vorne) oder demotiviert (man liegt hinten)😎.
Das Wetter war allerdings mit ca. 30C untertags genau “meins”, weil es hier mehr auf die mentale Stärke als auf alles andere ankommt. Man muss richtig leiden können! Und das musste ich heute. Leider 😞
Der Rennverlauf: Schrecken, kaputter Zeh, Leiden und direkt in die medizinische Betreuung mit einem erneuten Titel belohnt
Das 3.8km lange schwimmen im Langener Waldsee hatte 2 Runden (ca. 1.5k + 2.3k) mit einem sog. “Australian Exit”, d.h. kurzer Landgang. Ich benötige “nur” 01.12h, das ist für mich sehr gut, wobei ich glaube, dass die Strecke kürzer war (hatte kein GPS mitlaufen). Stand nach dem schwimmen: 14. Platz AK45.
Die Aufholjagt sollte beginnen, aber nicht bevor ich eine ziemliche Schrecksekunde hatte: In der Wechselzone stolperte ich über eine Bodenschwelle (blieb mit den Zehen) hängen und kam zu Sturz. Ich hatte sofort ziemliche Schmerzen und musste das erstmal ausblenden. Ein erster “Fachmännischer” Blick nach dem Rennen: der rechte Mittelzeh ist gebrochen. Gut, das ich damit noch einen Marathon gelaufen bin 😂
Nun gut, ab auf’s Rad. Eine 84km Schleife + 14km Zubringer vom See in die Stadt, d.h. offiziell 182km mit 1500 Höhenmetern und auch so vom Veranstalter ausgeschrieben. Ich bin echt beherzt losgefahren, weil ich am Rad am Anfang gerne “überpace”. Irgendwie half das aber nicht… Ab km 100 ging es mir urplötzlich schlecht (im wahrsten Sinne des Wortes) und ich bin ziemlich eingebrochen. Warum, wieso, weshalb? Ich habe keine Ahnung und muss das erst mit meinem Trainer analysieren. Meine ehrliche und offene Vermutung: Ich musste dringend auf das stille Örtchen und wenn ich sowas zu lange unterdrücke, habe ich physische Probleme.
Dennoch bin ich mit einer Zeit von 05.32h (geplant waren 05.20-05.25h) auf Platz 4 vorgefahren (das wusste ich aber nicht). Nach dem Rad wollte ich das Rennen beenden, dachte mir aber, den Lauf kann ich ja mal “probieren”; das Dixi war zwischenzeitlich aufgesucht. Sollte eine gute Idee gewesen sein😍
Auch hier ging ich aufgrund der Hitze sehr, sehr vorsichtig an (ca. 04.40′ km/h) und dann kam später noch ein leichter Wind dazu. Und das lief wieder erwarten trotz Schmerzen im Fuß richtig gut. Außenstehende (mit Tracker) sagten: “Es war ein Krimi”. Doch dann, bei der Hälfte wieder ein plötzlicher Einbruch auf 5min/km. Dieses Mal kein Dixi-Problem, eher Atemnot und Schwindel, evtl. noch Auswirkungen der Covid-Infektion, vllt aber auch einfach “nur” die Hitze und mein leichtes Belastungsasthma, welches ich seit Jahren habe.
Ich wusste nicht, das ich zu der Zeit schon auf 2 vorgelaufen war und jeder dachte, ich packe noch den Titel. Manuela Süß (die Siegerin der AK) lief einen Marathon von 03.52h, ich benötigte für die 42.2km (sogar 42.4) 03.29h und hatte damit dann doch noch die 7. schnellste Zeit aller Frauen, inkl. der vier Pro-Damen; dann doch irgendwie nicht so schlecht! Bei letztgenannten lief Daniela Bleymehl als 1. über die sagenhafte Ziellinie am Römer (Gänsehaut pur). Sie benötigte 09.02 Stunden. Keine sonderlich schnelle Zeit, was die Bedingungen am heutigen Tage widerspiegelt.
Meine Splitzeiten: 01.12h + 05.32h + 3.29 = 10.24,02
Ach ja: Mir ging es nach dem Rennen sehr schlecht und daher hatte ich erstmal das Rundum Sorglos Paket der “Halbgötter in Weiß” gebucht. Was mich heute sehr stolz macht: An seine Grenzen gehen, nicht aufgeben, Leiden und kämpfen. Das kann ich nicht jeder, aber ich.😚
PS: Beim Zeilen dieser Schreiben geht es mir schon besser, das mentale muss noch verdaut werden. Aber solche Rennen gibt es..
Glückwunsch an alle 3000 Athleten, die sich bei dem Wetter heute durchgekämpft haben. Für meinen Geschmack viel zu viele, die Verpflegungsstationen auf der Laufrunde sind ein heilloses männliches Leichendrama (sorry), das Windschattenfahren ist ein bekanntes anderes Thema. Aber irgendwie müssen die Shareholder der – mittlerweile zur amerikanischen Advance Investorengruppe gehörenden – Marke Ironman ja zufrieden gestellt werden☹️ Hierzu ein tolles Interview von Kurt Denk, dem Gründer zum 20-jährigen Jubiläum des Frankfurt Ironman.
Ergebnisse
Hawaii?
Den Slot hätte ich bekommen, hat mich aber noch nie sonderlich interessiert und wird es auch nicht. In meinen Augen viel zu viel Aufwand für ein Rennen und für meinen Ego brauche ich es bestimmt nicht 😅 Ich nutzte die Zeit lieber für tolle Rennen auf europäischen Boden, so z.B. die Bayrische Trail-Meisterschaft über 30km (16.07) und die Duathlon WM in Zofingen (Anfang September).
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