21.09. 100km Deutsche Meisterschaft – DNF
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21.09. 100km Deutsche Meisterschaft – DNF

DER TAG DER TAGE. DER TAG MEINER SPORTLICHEN KARRIERE

Die 100km zu laufen ist seit 3 Jahren mein Traum. Das ist nichts, was man mal so nebenbei macht. Auch ich nicht🙈. Ich sagte ja beim letzten Mal schon, alles passiert aus einem Grund. Und ich war mir sicher, dass es genau für den 21.09.24 gelten sollte. Natürlich war es ein Spiel auf Messer’s Schneide: Die letzten 4 Wochen nach der OP waren natürlich kein Spaziergang und keine normale Wettkampfvorbereitung. Ein Päckchen auf dem Weg zum vermeintlichen Titel.
Ich hatte das medizinische OK für den Lauf, auch lief das Training hervorragend. Ich war gut vorbereitet. Der letzte Kontroll-Lauf über 30km ging mit 02.06,53 (04.14min/km) mehr als gut über die Bühne. 

Was war passiert?

100km Straße sind ein Brett. Als Multisport-Athletin kann ich sagen, dass es mit Triathlon Langdistanz oder Ultratrails nicht zu vergleichen ist.
Das war mir bewusst, aber ich wollte es probieren. Hätte ich es nicht getan, hätte ich mich nur geärgert.

Die anvisierte Zielzeit war nach eingehender Analyse 07.28 Stunden und somit die Quali für die WM in Indien. Es sollte nicht sein. Für so eine Performance muss ALLES zu 100% stimmen. Da reicht der Kopf alleine nicht und offensichtlich steckte was in mir drin.

Nachts habe ich etwas geschwitzt und hatte nach 10 Runden (50km) ziemlichen Durchfall (sorry für die Offenheit, aber ich bin kein Fan von Blümchen). Das kenne ich gar nicht von mir. Die Durchgangszeit war 03.43,44 Minuten, d.h. alles im Plan.

Dann hat es mir von einer Minute auf die andere den Stecker gezogen. Ich quälte mich weitere 7 Runden (35km), mit zunehmend reduzierter Geschwindigkeit und vor allem ging der Puls nicht mehr nach oben. Dann kam Übelkeit und Schwindel dazu. Und so entschied ich mich nach 85km, dass es nichts Wichtigeres gibt wie Gesundheit und beendete das Rennen mit komfortablen Vorsprung in Führung liegend.

Man kann es glauben oder nicht, aber als erfahrene Athletin kenne ich den Unterschied zwischen „normalen“ Wettkampf-Leiden und „da stimmt was nicht“, sehr gut. Ich kann kämpfen, wenn es nicht ungesund ist. Und darauf bin ich stolz. Aus dem Stadium „Ein Rennen für Ruhm zu finishen“ bin ich raus.

Leistungssport ist brutal und wer viel abverlangt, kann tief fallen. Das gehört dazu. Und damit muss man umgehen können. Ich kann das!

Danke – Der Umgang mit Schuldgefühlen. Eine neue Erfahrung.

Allerdings habe ich noch arg mit Schuldgefühlen zu kämpfen. Der DLV hat mit der WM groß auf mich gesetzt. Mit Druck kann ich per se sehr gut umgehen.

Großer Dank geht an André Collet. Der Mann vor Ort und kein Unbekannter in der Ultralaufszene, selbst Weltmeister und 3-facher Deutscher Meister. Er hat mit seiner Frau die Verpflegung an der Strecke übernommen. Sie sind extra für mich angereist und das an André’s Geburtstag. 😌 Das trifft mich nach wie vor am Meisten.

Und nun?

Neue Träume verfolgen 🔥 Das Leben beginnt außerhalb der Komfortzone. Runter vom Pferd. Wieder rauf. Ganz einfach. Stell Dir vor, Thomas Edison hätte die 1.000 Versuche nicht gemacht. Wir wären immer noch ohne Glühbirne😅 Oder Michael Jordan’s 9.000 Fehlwürfe mit 300 verlorenen Spielen. Er hat immer wieder versagt und deswegen war er so erfolgreich (in seinen eigenen Worten).


4 Comments
  • Fred Schmitz

    23. September 2024 at 13:32 Antworten

    Hallo Anja, man kann sich gut vorstellen, dass Du ziemlich enttäuscht bist. Aber, wenn man sich – wie Du – gesundheitlich etwas gefangen hat, hast Du genau richtig gehandelt! Das Wohlbefinden geht unbedingt vor. Trotz der Beeinträchtigung waren Deine Trainingszeit (30 km) und die Durchgangszeit (50 km) ja hervorragend, nicht zuletzt im Lichte des OP-bedingten “Bremsens”. Chapeau! Gutes Gelingen bei “Auf ein Neues”.

    Fred (Amateur aus Germering)

    • ankobs

      23. September 2024 at 14:02 Antworten

      Vielen lieben Dank !
      LG Anja

  • Herbert Vonwyl

    23. September 2024 at 13:48 Antworten

    Oh… Anja
    ich gratuliere Dir zu Deinen 85 km (2 x Marathon)! Wahnsinn und erst noch in Führung. Du hast so oft den anderen gezeigt, dass Du gut bist, ja besser als die anderen. Aber Du musst Dir selber nichts mehr beweisen. Das hast Du gut gemacht, auf Deinen Körper zu hören. Gesundheit geht vor! Kopf hoch!!

    Lieber Gruss
    Herbert

    • ankobs

      23. September 2024 at 14:01 Antworten

      Danke Herbert 🙂
      LG Anja

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