16.07. – Alpseelauf Immenstadt
Ein Satz mit X.. Das war wohl NIX..
Vor zwei Jahren ging ich hier als strahlende Siegerin mit Streckenrekord hervor. Nun gut, zum einem war ich zu diesem Zeitpunkt läuferisch in einer ganz anderen Verfassung, zum anderen, kann ich doch eigentlich nach 3 Monaten intensiver Radphase und der damit verbundenen Lauf“pause“ (im Schnitt: 16,5km pro Woche ohne jegliches Tempotraining), nicht viel erwarten?
Aber ich habe es dennoch probiert, weil der Lauf über 25km und rund 1000 Höhenmeter am Rande des Alpsees in Immenstadt landschaftlich brillant und läuferisch eine tolle Herausforderung ist. Es ging auch für 17km gut, ich lag vom Start an in Führung, merkte aber zunehmend (auch an der Referenzzeit), dass das heute eine harte Nummer wird. Dann wurde ich von der späteren Siegerin, Heidrun Beseler (Jahrgang 1956!!!! Chapeu), überholt, bei km 20 von der späteren Zweitplatzierten. Zu diesem Zeitpunkt machten sich die ersten Krämpfe breit, aber ich kämpfte weiter, obwohl ich wusste, dass nochmal rund 200 Höhenmeter anstanden. Bei km 22.5, nur noch 2.5km (!) vor dem Ziel war das Podium dann dahin und die letzte Bergab-Passage gab mir den absoluten Rest. Gute 1km vor Schluss machte alles zu, Krämpfe im Oberschenkel, Wade, Schienbein und Fußsohle. Beidseits. Ich lag ca. 3 Minuten schreiend am Straßenrand (Danke schon mal an alle Autofahrer, die nicht angehalten haben) bevor ein vom Berg kommender Läufer anhielt und mir beim entkrampfen hilf und dann im Ziel noch Hilfe holte. Aufgabe? Nein, ganz bestimmt nicht. Die letzten paar Hundert Meter bin ich dann im Delirium und an der Kotzgrenze ins Ziel getorkelt. Flasche leer und im ersten Moment natürlich schwer enttäuscht!
Ein erstes Telefonat mit meiner Mutter, half mir über die Tränen hinweg und zu Hause angekommen, drehte ich erst mal eine feine Runde um den Wörthsee um Beine zu lockern, Laktat abzubauen und um den Kopf frei zu bekommen. Und dann sah die Welt plötzlich wieder ganz anders aus: Ich bin MENSCH und keine Maschine; Ich lebe, ich bin im Großen und Ganzen Gesund und kann machen, zu was ich Bock habe. Das ist wohl ein Privileg, das nicht mal 50% (aus der Luft gegriffen), der Bevölkerung haben!
Und warum nicht aufgeben? Diese 25km kommen im Rahmen der Aktion „I run for Live“ einer Hospiz/Palliativstiftung meiner Wahl zu Gute. Und wer denkt, „Sterbebegleitung“, das interessiert mich erst ab 70+, hat sich geschnitten: Dort müssen sich auch schon Menschen in meinem Alter auf die letzte Reise vorbereiten.
Nun gut, ich werde schon irgendwann wieder zu meiner alten Laufform zurückfinden, der Coach hat zu tun :-), und wenn nicht, gibt es (immer) einen Plan B in der Schublade 🙂 Ach und die guten News: Der Streckenrekord von 2.04h war nicht in Gefahr 🙂 Nächstes Jahr halt dann wieder.
Eure Anja
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