10.8 – Europameisterschaft Wiesbaden
Tja, was soll ich (noch) sagen? WHAT a strange YEAR !!
Gestern fand mit der Europameisterschaft über die Mitteldistanz (Ironman 70.3) in Wiesbaden mein erster Saisonhöhepunkt statt.
Was hatte ich mir vorgenommen? Nach dem doch schon respektablen Abschneiden bei der Sprint/Kurz-EM in Genf (ETU) habe ich über die von mir bevorzugte Distanz auch mit einem Platz unter den Top 5 geliebäugelt.
Nach einer anstrengenden Anfahrt am Freitag (400km mehr oder weniger „stop and go“ in sage und schreibe 6.5h Stunden), stand am Samstag der Strecken-Check der 90km langen Radstrecke mit rund 1500 Höhenmetern am Plan (mit dem Auto natürlich!). Hola die Waldfee! Umsonst ist der Wiesbadener Wettkampf keine EM: Wenn man glaubt, jetzt isses gut, kommt der nächste Berg! Aber mein Resümee war: ich freu mich drauf. Liegen mir Berge doch sehr gut … Der Laufkurs durch den Wiesbadener Kurpark glänzte im Übrigen auch mit 160 Höhenmetern. Jeweils gut 2.5km leicht bergauf, dann wieder hinabi, eine Runde durch das Eventgelände und dann alles von vorne; insgesamt 4 Mal!
Sonntag: Raceday war gekommen. Der Wettergott meinte es gut mit uns. In den Tagen zuvor hatte es in Wiesbaden sommerliche 35-40 grad! Ein androhendes Gewitter brachte über Nacht Milderung, zudem war es anfangs bewölkt und zwischendurch hat es auf dem Rad leicht geregnet. Pünktlich zum Lauf kam dann allerdings die Sonne … War ja klar! Ich fand die rund 28C dennoch erträglich.
So, mein Rennen: ich lasse mich ja immer gerne von Zeiten aus dem Vorjahr leiten! Vor allem wenn ich ein Rennen noch nie gemacht habe. Fataler Fehler, auch wenn ich die Worte meiner Trainerin immer wieder im Kopf hatte: “schau nicht ständig auf die Uhr”!! Jedes Rennen ist von Jahr zu Jahr anders (Witterung, (kleine) Streckenänderungen)! Also ging ich ins Wasser und schwamm zwar nicht zu schlecht, aber leider wieder unter meinen Fähigkeiten. Hatte vielleicht auch etwas mit dem neuen Konzept von Ironman zu tun, dem sogenannten „Rolling Start“. Ob ich dies gut finde, muss ich für mich noch eruieren, weiß aber, dass es für Frauen aufgrund der natürlich physiologischen Unterlegenheit beim Schwimmen, vor allem aber auch beim Radfahren weniger von Vorteil ist. Zumal der Schwimmstart nicht so ausgeübt wurde wie es im Sinne des Erfinders war. Aber das Ganze führt jetzt zu weit!
Als 14. von 30 gestarteten Mädels (36 gemeldet) in meiner Altersklasse kam ich nach 37min aus dem Wasser. Das geht definitiv besser, davon habe ich mich aber erstmal nicht kirre machen lassen und bin mit den Worten meiner Mutter “nach dem schwimmen beginnt dein Race” auf die Radstrecke! Gerne fahre ich bei langen und bergigen Rennen nach Wattwerten. Jedoch hat mich Garmin die ganze Kurslänge verlassen (Technik halt), so dass ich mich auf mein Gefühl verlassen musste. Daher war die Fahrt zwar definitiv nicht gelangweilt, aber sehr mit Bedacht, weil ich um meine aktuell starke Laufleistung besorgt war: Die Kunst am Triathlon. Ich habe mich auf dem Rad sehr gut gefühlt, bin aber dann mit 3.11h (7. Beste Zeit) rund 10′ über meinem selbst auferlegten Plan gelegen. Die Top5 hatte ich Zwischenzeit auf Top-10 revidiert (basierend auf den Vorjahreszeiten und ohne zu Wissen, das ich bereits auf Platz 6 vorgefahren ware)!
Und so ging ich etwas irritiert auf die Laufstrecke, dachte mir aber: „abgerechnet wird am Schluss“ und aktivierte das Schweizer Uhrwerk 🙂 Alle 4 runden in konstant 23min. Meine Zuversicht kam dann wieder, als Michelle Vesterby (Pro-Athletin) nach meiner zweiten Runde in ihre letzte lief. Das hieß, ich bin “nur” rund 45 Minuten nach einem Profi im Ziel, was gleichzeitig eine gute Endplatzierung bedeuten würde (aus der Erfahrung ist in meiner AK der Zieleinlauf max. 1h nach der ersten Frau mit einem Podium verbunden…)
So war es dann auch. Nach 1.33h (2. Beste Laufzeit) und einer Gesamtzeit von 5.27h kam ich als 3. Meiner AK und 25. Frau gesamt bei einer Europameisterschaft über die Ziellinie.
Fazit: sehr, sehr genial und wohl bislang mein größter Triumph und das, nachdem ich vor nicht mal 4 Monaten an ein Karriereende dachte …. Nächstes Jahr bin ich dann im ersten Jahr der AK40 und möchte hiermit gleich mal ganz selbstbewusst eine Ansage machen 🙂 🙂
Mit diesem Erfolg habe ich mir auch zum 2. Mal in meiner 3-jährigen Triathlonlaufbahn einen Slot für die 70.3 Weltmeisterschaften gesichert (bereits für 2016). Diese findet am 05.09 an der Sunshine Coast in Australien statt. Wahoo! Ob ich dann allerdings diese, oder die andere “große Insel” dieser Welt bereise wird mein Langdistanz-debut am 5.6.2016 beim Ironman in Nizza zeigen… Ja, ich habe große Pläne und Ziele!
Die Saison neigt sich langsam dem Ende. Anfang September gibt es noch eine Duathlon in der Schweiz. Abschließender absoluter Saisonhöhepunkt ist dann der 3-Länder-Marathon am 4.10 in Bregenz, bevor ich mich am 05.10 wieder geplant unters Messer begebe. But that’s a different story.
No Comments